Spreewaldtour 2004 22. - 28. August 2004

In der letzten Augustwoche machten sich elf Kanuten (Toni mit Christoph und
Marco, Horst mit Thea und Hellena, Angelika und Günther, Marlies und Klaus-
Dieter und René Golly) auf den oberen Spreewald zu entdecken.
Am Sonntag kamen wir nach einer angenehmen Anreise über
Dresden in Lübbenau auf
dem Vereinsplatz der TSG Lübbenau an. Nach anfänglicher Eingewöhnung in die
"Vorwende"-Ausstattung des Platzes - Naturklo und offener Wasserkran auf der
Wiese - konnten wir dann doch die Zelte aufbauen und das Lagerleben genießen.
Ein kleiner Spaziergang in der näheren Umgebung zeigte uns die
Einkaufsmöglichkeiten und die Besonderheiten des kleinen Ortes. Alle wichtigen
Geschäfte wie Bäcker und Metzger sind in unmittelbarer Nähe.
Am Montag machten wir unsere erste Bootstour in den Spreewald. Vor der
Stadtschleuse Lübbenau war ein kleiner Stau, so dass wir unseren Weg über die
Rollbahn wählten. Neben der Schleuse führt ein kleiner Stichkanal zu einer
Rollbahn, mit deren Hilfe sich der Höhenunterschied sehr leicht überwinden
lässt. Jetzt sind wir auf dem Lehder Fließ,
welcher zum Spreewalddorf Lehde
führt. Vorbei an Wäldern und Äckern, kleinen Gasthäusern und idyllischen
Wohnhäusern erreichen wir die Ortschaft Lehde. Leider war die Hauptspree wegen
Baumfällarbeiten gesperrt und so kamen wir im schmalen Venedigkanal zu einem
langen Stau, denn durch den nur drei Meter breiten Kanal quälten sich mehrere
Kähne und etliche Kanus, so dass es nur sehr langsam vorwärts ging. Nach einer
kleinen Ortdurchfahrt - Gurken können direkt an kleinen Anlegern am Kanal
gekauft werden - legten wir am Gasthaus "Hirschwinkel" an. Nach einer kleinen
Pause ging es über das Zeitzfließ und durch einen weiteren kleinen Kanal, ca. 2
m breit, zurück nach Lehde. In Lübbenau fuhren wir diesmal durch die
Stadtschleuse zurück zum Zeltplatz. Am Nachmittag zauberte Marlies und Toni ein
schmackhaftes Mittagessen und anschließend wurde die weitere Umgebung zu Fuß
erkundschaftet.
Für den Dienstag hatten wir zwei getrennte Programme geplant. Die Familiengruppe
fuhr per Bahn nach Berlin und sah sich dort in Berlin-Mitte den
Alexanderplatz,
das Brandenburger Tor und den Reichstag an. Die anderen machten eine große
Rundfahrt die zunächst durch den engen Lübbenauer Stadtkanal führte. Dann ging
es flussabwärts in Richtung Lübben. Durch eine Schleuse mit Hebetoren gelangten
wir in den nach Lübben gelegenen Spreewald. Auf der Hauptspree angekommen trat
der Wald zurück und wich einer offenen Agrarlandschaft. Bald wechselten wir die
Richtung nun ging es über das große Fließ zurück in den nördlichen Spreewald.
Hier hatten Stürme große Bäume mitsamt den Plattwurzeln umgeworfen, so dass wir
an vermeintlichen Hauswänden vorbei fuhren. Nach zwei Schleusen erreichten wir
den Wehrkanal, der uns zum Gasthaus "Wotschofska" inmitten des Spreewaldes
führte. Langsam zog vom Osten ein heftiges Gewitter heran. Deshalb kehrten wir
erst einmal in der "Wotschofska" ein und nach einer ausführlichen Rast ging es
dann bei strömenden Regen über Lehde zurück nach Lübbenau. Heute waren wir eine
Strecke von 19 km auf stillen Strecken gefahren. Vor Ort angekommen, waren
unsere Zelte schon so durchnässt, dass einige Kanuten zuerst ihre Sachen
trocknen mussten. Trotz allem konnte dies der guten Stimmung keinen Abbruch tun.
Am nächsten Morgen sah die Sache schon wieder ganz anders aus.
Am Mittwoch fuhren ob der gestrigen Tour denn auch nicht so viele mit und
deshalb war ein Kinderprogramm angesagt. Zuerst ging es über das Bürgerfließ
hinein in
den Spreewald. Vorbei an kleinen gepflegten Häusern erreichten wir die Kossoaschleuse, die derzeit neu gebaut wird. Hier mussten wir die Boote umtragen
- für die Kanuneulinge Christoph und Marco ein echtes Abenteuer. Die Bauarbeiter
erklärten uns die Bauarbeiten und zeigten uns auch die alten 70 Jahre alten
Holzfundamente der alten Schleuse. Im weiteren Verlauf des Kanals waren
verschiedene Arbeitsboote im Einsatz, u.a. eine Flussgrasmähmaschine. An der
nächsten Schleuse konnte dann von den Kindern eigenhändig geschleust werden und
bei der "Wotschofska" gab es dann das wohlverdiente Eis. Auf der Rückfahrt kamen
wir wieder durch Lehde - an der Gurkentankstelle war ein riesiger Stau durch
zehn Kähne entstanden, so dass wir erst gar nicht durchkamen. Nach einer kleinen
Wartepause ging es dann über den Südumfluter zurück zur Stadtschleuse und nach
Umrundung des Schloßparkes zurück zum Platz. Am Nachmittag machten sich Marlies,
Hellena und Klaus-Dieter auf zu einer kleinen Wanderung nach Lehde um dort das
sorbische Freilichtmuseum zu besuchen.
Am Donnerstag standen wieder zwei Ausflüge zur Auswahl. Die Familiengruppe
machte einen Busausflug nach Potsdam und die übrigen eine Kanutour nach Leipe -
dem zweiten mitten im Spreewald gelegenen Dorf. Während sich die Potsdamfahrer
im Schlosspark von Sanssouci die Füße platt liefen, machten die Leipefahrer eine
gemütliche Kanutour durch die Wälder. Die Fahrt ging zuerst um den Schlosspark
zur Stadtschleuse Lübbenau, dann über die jetzt frei befahrbare Hauptspree und
durch einen kleinen Zweigkanal zum Südumfluter. Hier suchten wir die Einfahrt in
den zweiten Freiheitskanal, denn dieser windet sich durch die Natur wie ein
Kleinfluss, so dass wir ein kurz vor uns fahrendes Boot manchmal nicht sehen
konnten. Zuletzt ging es über die Boblitzer
Kahnfahrt nach Leipe und an der
Schleuse vor dem Ort legten wir eine kleine Picknickpause ein. Bei der Rundfahrt
durch Leipe waren in den Gärten Nutrias - Biberratten - zu beobachten. Auf der
Rückfahrt musste allerdings eine Umleitung wegen Waldarbeiten gefahren werden
und deshalb das Leiper Grabenfließ, eine besserer Straßengraben befahren. In
Lehde kehrten wir dann im Gasthaus "Zum fröhlichen Hecht" ein. Nach ausgiebiger
Pause ging es dann leicht beschwingt zurück nach Lübbenau.
Am Freitag starteten wir zu unserer letzten Kanutour zusammen mit den
Jugendlichen. Es ging hierbei kreuz und quer durch den nördlichen Spreewald bei
Lübbenau um möglichst viele Schleusen zu durchfahren. Zahlreiche Zuschauer
säumten und wiesen uns den Weg. Diesmal waren wir mit Mann und Maus, Kind und
Kegel unterwegs auf unserer letzten Tour.
Auf einmal geht alles ganz schnell - das Piratenboot greift uns an und kontern
mit einem ordentlichen Schuss vor den Bug und schon ist die Wasserschlacht in
vollem Gang. An der letzten Schleuse legten wir dann eine Mittagspause ein. Die
Kinder können sich nach Herzenslust als Schleusenwärter betätigen und sich so
etwas Geld verdienen und die Großen können in der Sonne liegen und ihre Sachen
trocknen. Alle kommen zufrieden wieder in Lübbenau an und an der
"Spreewaldschänke" gibt es noch ein Eis. Als sich am Nachmittag wieder
Regenwolken am Himmel zeigten bauten wir schnell unser Küchenzelt ab. Leider
regnete es dann die ganze Nacht, so dass wir an unserem Abreisetag am Samstag
leider alle Zelte nass einpacken mussten.
Stimmen zur Fahrt: "Warum packen wir denn schon ein." (Toni) "Da fahren wir noch
einmal hin." (Angelika) - "Hoffentlich vergesse ich jetzt zu Hause nicht die
Klospülung." (Hellena) - "Und das kollektive Zähneputzen auf der Wiese werden
wir wohl vermissen." (Toni) - "Der Weg zur Dusche war doch ganz schön weit."
(Christoph und Marco) - "Das nächste Mal nehme ich die Stange für das Tipi mit."
(Klaus-Dieter) - "Noch einmal lasse ich mich von DER Schnecke nicht küssen."
(Toni)
El Presidente
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